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Hakone - Im Land der Samurai | Teil III/IV

Aktualisiert: 24. Jan. 2021


Ryokan Ichinoyu Honkan Hakone

Ryokan Ichinoyu Honkan Hakone

Hakone

Japan hat nicht nur eine schöne Flora, sondern auch eine Abwechslungsreiche. Dadurch, dass das Land eine langgestreckte Form von Norden nach Süden hat, gibt es 3 grosse Zonen. Während im Norden, wo sich die Insel Hokkaido befindet, vor allem borealer (nördlichste Art von Wäldern) Nadelwald anzutreffen ist, findet man in südlicheren Gefilden sommergrünen Mischwald, auf der Insel Honschu immergrüne Laubwälder und ganz im Süden, an den Küsten, immergrünen Regenwald. Es ist also fast ein Muss Orte ausserhalb von Städten zu besuchen. Je nachdem wie viel Zeit man in Japan verbringt und wie viele Städte auf dem Reiseplan stehen, lohnt sich unter Umständen eine weite Reise nicht. Wir wollten mindestens nach Tokyo und Kyoto. Somit sollte ein Abstecher in die Natur irgendwo dazwischen liegen.

Hakone ist ein beliebtes Ausflugsziel an Wochenenden für Menschen aus Tokyo. Hakone ist eine Kleinstadt, dessen eingemeindete Dörfer und Städte, heute Quartiere, sich auf einer Fläche von knapp 93 km2, im Fuji-Hakone-Izu-Nationalparks, verteilen. Die Mischwälder wirken in der Sommerzeit sehr dschungelartig und verleihen der Gegend etwas Tropisches. Um von einem Viertel in das Andere zu gelangen, fahren Busse und Taxis. Zwischen den wichtigsten Orten verkehrt zudem die Hakone Tozan Railway Bergbahn, welche nicht nur im Stil der Rhätischen Bahn ist (eine Schweizer Bergbahn), sondern auch seit dem Ende der 70er Jahre mit ihr ein Freundschaftsabkommen unterhält. Die Natur findet ihren Höhepunkt, und einen der 4 Hauptanziehungspunkte, auf und um den Ashi-See. Die 3 anderen Touristenmagnete sind die Sicht (bei klarem Wetter) auf den Fujisan, der Vulkan Hakone mit seinen Fumarolen, woraus Wasserdampf und schwefelartige Gase heraustreten, und die Onsen. Die heissen Quellen waren ursprünglich der Beweggrund, dass die ersten Ryokans mit eigenem Onsen gebaut wurden und die Gegend als "Wellnessoase" vermarktet wurde.

Wir waren 2 Nächte in Hakone, das bedeutet 1 Nachmittag am Ankunftstag, den folgenden ganzen Tag und dann noch ein wenig mehr als der Morgen. Dies reicht gut, um die Hakone Tour zu machen, in ein öffentliches Onsen zu gehen und z.B. eine Parkanlage oder Museum zu besuchen.

Brücke in Hakone-Yumoto

Brücke in Hakone-Yumoto

 
Teil I & II der Japanreise
Falls Du weder Teil I noch Teil II gelesen hast dann klick auf jetzt lesen und fang mit der Reise ganz am Anfang an.
 

Zugfahrt

Einmal am Morgen hält der Schnellzug Shinkansen in Odawara. Dies nutzten wir aus, denn dadurch werden zwar die Kosten höher, aber die Fahrzeit um einiges verkürzt. In Odawara steigt man dann in den Regionalzug nach Hakone-Yumoto um. Nach weniger als 1 Stunde ist man von Tokyo aus am Ziel.

Tipps:

Am Bahnhof Odawara befindet sich ein Touristen-Office, wo der Hakone-Pass erworben werden kann. Wenn Du nicht nur in eines der Orte in Hakone gehst, um in den Onsen zu liegen, Dich durch die Restaurants zu essen und auf dem Hotelzimmer zu chillen, dann lohnt sich der Pass definitiv. Er beinhaltet 1 bis 3 Tage lang die Strecke zwischen Odawara und Hakone-Yumoto, sowie alle Bus-, Zug- und Gondelfahrten auf dem Boden von Hakone. Ebenfalls inklusive ist das Schippern mit einem der beiden Piratenschiffen auf dem Ashi-See.

Die Stadt Odawara selbst ist weit weg von einem Juwel und nicht sehenswert. Die Burg Odawara hingegen ist ein Touristenmagnet. Durch ihre Lage und Konstruktion war sie eine strategisch wichtige Burg gewesen und geschichtlich interessant. Der Küstenbezirk Enoura ist zudem bekannt für sein klares Wasser und daher beliebt bei Taucher.

Ein wenig ausserhalb des Zentrums, auf einer Anhöhe, befindet sich das Hilton Odawara Resort & Spa mit freiem Blick auf das Meer.

Reservierte Sitze im Shinkansen - Bahnhof Tokyo

Reservierte Sitze im Shinkansen - Bahnhof Tokyo

 

Hakone-Yumoto

Egal ob man von Norden oder Süden herkommt, alle Wege führen zuerst nach Hakone-Yumoto. Vom Bahnhof fährt eine Zahnradbahn weiter bis nach Gora. Es gibt genau zwei Hauptstrassen. Die eine führt nach Gora und die andere an den Ashi See. Der lebendige Teil von Yumoto beginnt beim Bahnhof und erstreckt sich auf ca. 300 Metern. Obwohl es hübschere Orte gibt, versprühen die kleinen Läden und Restaurants einen gewissen Charme. Auch die üppige Vegetation rundherum trägt dazu bei. Es gibt in mehreren Shops frisch gemachte Süssigkeiten aus Bohnen. An einem kleinen Stand im Freien wurden sie von einer alten Dame vor den Augen der Touristen gemacht und noch warm weitergereicht. Mmmmh sehr lecker und definitiv besser als die kalte und abgepackte Version. Yumoto und die Umgebung ist sicher der beste Ausgangspunkt für die Erkundung von Hakone und allenfalls der Burg Odawara. Hier braucht es nicht einmal unbedingt ein Nachtessen im Ryokan, da es genügend Lokale für die wenigen Abende hat.

Hauptstrasse von Hakone-Yumoto mit Shops und Restaurants

Hauptstrasse von Hakone-Yumoto mit Shops und Restaurants

 

Ryokan Ichinoyu Honkan Hakone

In Hakone findet man nebst Ryokans auch Hotels im westlichen Stil. Trotzdem gehört es sich, für ein abgerundetes Erlebnis, in einem Ryokan zu übernachten. Nur es ist gar nicht so einfach das Passende zu finden. Die Einen sind sehr abgelegen und irgendwann am Abend nicht mehr per ÖV erreichbar, bei Anderen sind die goldenen Zeiten schon länger vorüber und wieder andere sind zwar sehr schön, aber auch sehr teuer. Ich selber hatte etwas im Kopf und erhoffte mir dies im bezahlbaren Rahmen in Gora oder in Hakone-Yumoto zu finden. Von allen nicht komplett ausgebuchten Ryokans gefiel mir das Ichinoyu Honkan Hakone am besten. Es liegt direkt am Fluss Haya in Hakone-Tōnosawa und ist mit dem Bus vom Bahnhof Yumoto in etwa 5 Minuten zu erreichen. Die letzten 200 Meter muss man noch zu Fuss, ohne Bürgersteig, zurücklegen.

Ryokan Ichinoyu Honkan Hakone

Ryokan Ichinoyu Honkan Hakone

Das Ichinoyu Honkan Hakone war das erste Ryokan, das mit den Vorzügen der heissen Quellen auf sich und die Gegend aufmerksam machte. Es legte damit 1630 den Grundstein für den Tourismus der Region. Während andere Ryokans eine Generalüberholung dringendst nötig hätten, wird das Ichinoyu Honkan laufend in Stand gehalten. Alles ist alt (oder scheint zumindest für das ungeschulte Auge so), so wie es sein muss, aber fein säuberlich. Wenn man hineinkommt, legt man die Schuhe in ein Schliessfach und geht mit Hausschuhen aufs Zimmer. Im Erdgeschoss befindet sich ein kleiner Souvenirshop, wo auch Instantnudeln und Getränke erworben werden können. Frauen und Männer haben getrennte Onsen, welche ebenfalls im Erdgeschoss sind. Damit beide Geschlechter in den Genuss beider Bäder kommen können, werden die Schilder für Ladies & Gentlemen am Morgen und Abend getauscht. Ein Lift gibt es hier nicht. Aber zumindest bei der Ankunft wurde das Gepäck hinaufgetragen. Über knorrige und schiefe Treppen geht es in die oberen Stockwerke. Da sind die Zimmer sowie der Speisesaal.

Zimmereingänge im Stil alter Häuser

Zimmereingänge im Stil alter Häuser

Speisesaal

Speisesaal

Wenn man das Zimmer betritt, steht man im Vorraum, wo hinter Schiebetüren die Matratzen und Decken für die Nacht aufbewahrt werden. Der nächste und grösste Raum ist der Schlaf- und Aufenthaltsraum mit Tatami. Da hier am Abend nicht das Personal den Tisch auf die Seite schiebt, um die Betten auszurollen, muss man das eben selber tun. Auf den beiden Seiten, die zum Fluss schauen, umgibt ein Gang den Hauptraum. Am einen Ende befindet sich die Toilette, etwa in der Mitte eine Sitzgelegenheit und am anderen Ende ein eigenes Onsen. Die Steinwanne mit laufend frischem heissen Quellwasser steht im Freien. Man kann eine Holzwand auf die Seite schieben und hat dann eine freie Sicht auf den Fluss Haya. Gerade wenn es dunkel ist, macht das Bad erst recht Spass und entspannt noch mehr. Nur ein paar Zimmer des Hotels haben ein eigenes Onsen, dementsprechend ist das ein zusätzlicher Luxus. Das Onsen in unserem Zimmer bot für 2 Personen Platz. Ist man zu 3. oder u 4. im Zimmer und möchte zusammen im heissen Wasser entspannen, hat es ja immer noch das öffentliche Onsen. Bei unserem Besuch hatten leider die Männer immer am Abend das kleine öffentliche Becken zur Verfügung, welches für etwa 7 Personen genug Platz bietet, ohne dass man sich berührt. Aber je nach Tageszeit kann man dort ebenfalls alleine entspannen.

Wohn- und Schlafraum des Hotelzimmers

Wohn- und Schlafraum

Relaxbereich mit Sicht auf den Fluss Haya

Da am Abend in und um Hakone nicht viel los ist, kommt ein Nachtessen im Hotel sehr gelegen. Ich habe von Bewertungen erfahren, dass das Hotel für 3 Abende unterschiedliche Mahlzeiten anbietet. Das zeigt, dass kaum jemand länger als 1-3 Tage bleibt. Da wir 2 Nächte im Ryokan übernachteten, kamen wir in den Genuss von zwei Nachtessen. Am ersten Abend gab es ein Shabu Shabu und am 2. Abend gab es geräucherten Fisch mit Gemüse auf Reis, welches in einem Holz/Bambusgefäss auf einem portablen Wärmer am Tisch fertig erhitzt wurde. Jeweils über die Essenszeit verteilt, gab es immer wieder Schälchen mit kleinen Leckereien. Am 2. Abend konnten wir auch sagen, wie lange andere Gäste schon da waren (ausser sie schlafen mehr als 3 Tage im Ryokan und es fängt mit den Gerichten wieder von vorne an). Zum Frühstück gab es geräucherten Fisch, Reis und Ei.

Shabu Shabu am 1. Abend

Shabu Shabu am 1. Abend

Reis, Eigelb und Fisch zum selber fertig garen

Reis, Eigelb und Fisch zum selber fertig garen

Nach dem ausgiebigen und feinen Nachtessen ging es aufs Zimmer Tee trinken. Auf dem Tisch gab es 2 Sorten Grüntee, die wir mit frischem kochendem Wasser übergiessen konnten. War das Essen (halbwegs) verdaut, war "Onsen-Time" angesagt. Um nach dem Bad herunterzufahren, setzte ich mich ans Fenster, horchte dem Rauschen des Flusses und dachte über das Leben nach. Ich fühlte mich ein wenig wie in einer Samuraigeschichte die ich gelesen hatte. Mit dem Geruch von Tatami Matten in der Nase war das Einschlafen keine Herausforderung mehr.

Tea-Time

Tea-Time

 

Gora-Hakone

Gora erreicht man mit der Zahnradbahn von Yumoto in etwa 35 Minuten. Die Fahrt selbst ist ein Erlebnis. Man fährt durch Wälder und an vielen Hortensien vorbei. Zwischen der Tal- und Bergstation hält der Zug mehrere Male an kleinen Haltestellen, wo sich Hotel (-Komplexe) befinden. Einmal hält er auf Verlangen sogar an einem Schrein an. Gora liegt am Hang des Mount Hakone. Dementsprechend haben die vertikalen Strassen eine relativ starke Neigung. Da an manchen Stellen keine Kurven möglich sind, wechselt man mindestens 2 Mal die Fahrtrichtung.

In Gora hat es eine grosse Dichte an Hotels und Ryokans. Am Bahnhof startet die Standseilbahn, welche bis ans andere Ende des Ortes geht, wo man auf Gondeln Richtung Fumarole umsteigen kann. Garten- und Blumenbegeisterte kommen im Hakone Gora Park auf ihre Kosten. Gora ist sicherlich hübscher als Yumoto. Nicht nur die Umgebung ist grün, sondern auch der Ort selbst und hat das Flair einer Nachbarschaft. Will man aber nicht im Hotel oder Ryokan essen, ist der Ort vielleicht nicht sehr ideal als Ausgangspunkt. Der Ort liegt an einem Hang. Dies bedeutet, dass man hier eher nicht nach dem Essen einen gemütlichen Spaziergang zum Verdauen machen kann.

Wer auf seiner Reise schon in genug Ryokans war oder einfach nicht ein Fan davon ist oder Hotels im klassischen Sinne bevorzugt, aber bereit ist für guten Service und einen gewissen Standard mehr (oder so viel wie in einem teuren Ryokan) zu zahlen, der findet hier das Hyatt Regency Hakone Resort and Spa. Es ist ein moderner Komplex, eingebettet in der Natur mit einer tollen Aussicht Richtung Tal. Das Hotel vereint den typischen Hyatt Stil, internationales Flair und traditionelle japanische Elemente. Wer das Design der Hotelkette mag, aber gerne noch ein wenig mehr Japan-Feeling haben möchte, soll sich das Laforet Club Hakone Gora Yunosumika anschauen.

Bahn von Hakone-Yumoto nach Gora

Bahn von Hakone-Yumoto nach Gora

Hakone Gora Park

Der Park liegt wie der ganze Ort an einem Hang. Durch die Steigung hat er viele verschlungene Wege im Stil eines Zen-Gartens. Es hat auch Treibhäuser mit exotischen Blumen. Etwa in der Mitte des Parks befindet sich ein grosser Brunnen und daneben ein Restaurant. Wir genossen da eine Kanne Tee. Der Bereich um den Brunnen ist im französischen Stil gehalten und war bei seiner Gründung im Jahr 1914 der Erste seiner Art in Japan. Hat man einen Hakone Free-Pass, ist der Eintritt in den Hakone Gora Park frei.

Tor im Hakone Gora Park

Tor im Hakone Gora Park

Weg im Hakone Gora Park

Weg im Hakone Gora Park

Essen

Nach der Ankunft im Ryokan am 1. Tag war es schon Mittag. Für etwas grösseres wie die klassische Hakone-Tour (Vulkan Hakone, Fumarole, Ashi-See) reichte die restliche Zeit nicht mehr und das war uns schon bei der Planung zu Hause klar gewesen. Daher sind wir am Ankunftstag nach Gora in den Park. Unser letzter Happen hatten wir zum Frühstück und darum machten unsere Mägen lautstark auf sich aufmerksam. Da es in Gora keine "Hauptstrasse" im eigentlichen Sinne gibt, mit Läden und Restaurants für Touristen, muss man auf gut Glück herumlaufen. Schräg gegenüber des Gora Park Einganges befindet sich ein von aussen unscheinbares Restaurant. Wenn man nicht genau hinschaut, stempelt man es als Einfamilienhaus ab. Es hat an der Fassade eine Holztafel, die sehr wahrscheinlich Menschen, die der japanischen Sprache mächtig sind, auf das Restaurant hinweist. Es hat sich definitiv gelohnt. Es ist ein kleiner Raum mit ein paar schlichten zu Japan passenden Tischen. Zur Auswahl standen Ramen oder Reiseintöpfe mit flüssigem Ei, Fleisch und (Soja-) Sauce.

Am Rande von Gora, auf derselben Höhe wie der Parkeingang befindet sich das Gora Brewery & Grill. Vom Bahnhof her ist es das einzige Lokal mit Wegweiser. Das Gebäude erinnert an nordländische Architektur und drinnen ist die Ausstattung retro-spartanisch. Die Bepflanzung sowie die Bar sind typisch japanisch. Das Restaurant arbeitet mit dem Starkoch Nobu zusammen. Vor dem Eingang kann man sogar in einem Mini-Onsen die Füsse entspannen lassen. Dieses Lokal war unsere erste Wahl, da aber keine durchgehende Küche angeboten wird, landeten wir im vorher beschriebenen Restaurant.

 

Mount Hakone

Mit den Gondeln fährt man von Gora hinauf zum höchsten Punkt. Schon bevor man bei der Bergstation ankommt, ist das Ōwakudani (das grosse kochende Tal) nicht zu übersehen. Den Fumarole entweicht nicht nur Wasserdampf sondern auch Schwefel, der unappetitlich riechen kann. Wer nicht nur gucken will, sondern auch ein paar Eckdaten über die Gegend erhalten möchte, sollte das Museum besuchen. Für einen Obolus erhält man Zutritt. Selbstverständlich gibt es auch ein Restaurant und einen grossen Souveniershop. Nebst den typischen Artikeln wie Sake, Süssigkeiten oder salzige Snacks werden als Gag schwarze Eier angeboten. Es gibt die Variante, wo die Schale noch dran und schwarz ist, oder schon geschälte Eier, wo das Eiweiss schwarz ist. Ich hatte die zweite Variante und merkte keinen Geschmacksunterschied. Leider war das Wetter sehr schlecht und alles andere als sommerlich. Deshalb war die Sicht extrem eingeschränkt.

Gondel über den Fumarole

Gondel über den Fumarole

Fumarole auf dem Mount Hakone

Fumarole auf dem Mount Hakone

Sake im Souvenirshop

Sake im Souvenirshop

 

Ashi-See

Der Name des Kratersees, mit einer Fläche von 7 km2, bedeutet auf Deutsch "See des Schilfrohrs". Der Ashi-See bildete sich etwa vor 3000 Jahren. Der See und seine Kulisse sind allein ein Besuch wert. Bei schönem klarem Wetter (grösste Wahrscheinlichkeit im Winter), sieht man den Mount Fuji. Um den "Loop" in Hakone abzuschliessen, verkehren zwei Fähren auf dem See. Von aussen sehen sie wie Piratenschiffe aus. Sie starten gleich neben der Talstation der Gondelbahn. Während der Fahrt kann man drinnen sitzen oder auch aufs Deck hinaufgehen. Das Wetter war leider sehr mies, es regnete und windete stark. Da müsste ich gar nicht erwähnen, dass der Mount Fuji hinter dickem Nebel versteckt war. Leider, denn ihn freute mich sehr ihn endlich live zu sehen. Immerhin konnte ich dem Wetter die abenteuerliche Stimmung abgewinnen und mich wie ein Entdecker fühlen (auch wenn schon viele Touristen das selbe erlebt haben). Die Schifffahrt endet in Hakone-Hakone. Auch hier erwarten Souvenierläden und Restaurants am Terminal die ankommenden Personen. Was ich das erste Mal in meinem Leben gegessen habe, war eine Fischwurst am Stiel. Es gab sie in diversen Varianten. Ich muss gestehen, dass sie recht lecker war, auch wenn sie nicht unbedingt nach Fisch schmeckte. Trotzdem bevorzuge ich andere Fischkreationen. Weil es noch mehr regnete als vorher, mussten wir in einem kleinen Warteraum ausharren. Die Zeit nutzte ich, um mein erstes schwarzes Ei zu verspeisen.

Da der Wind und Regen nicht nachlassen wollten, mussten wir hier die Tour abbrechen und mit dem nächsten Bus zurück nach Yumoto gehen. Trotzdem liste ich noch 3 sehenswerte Orte um Hakone-Hakone auf.

Piratenschiff auf dem Ashi-See

Piratenschiff auf dem Ashi-See

Sich vom Piratenschiff auf dem Ashi-See

Sicht vom Piratenschiff auf dem Ashi-See

Hakone Checkpoint Museum

500 Meter vom Bootssteg entfernt ist das Hakone Checkpoint Museum. Der Checkpoint war in der Edo Zeit ein wichtiger Ort für Transport und Kommunikation. Nach 140 Jahren wurde die Anlage für Interessierte wiedererrichtet. Im Eingangsbereich steht auf der rechten Seite das Sekisho Karakuri Museum. Hier können die unter Knobel-Fans berühmten, aus Holz handgemachten, Karakuri Puzzles gekauft werden. Für Anfänger wie auch Fortgeschrittene gibt es diverse Schwierigkeitsgrade.

Uralte Zedernallee

Auf der gegenüberliegenden Seite des Checkpoint Museum Autoparkplatzes fängt ein 600 Meter langer Fussgängerweg zwischen uralten Zedern an. Die Allee ist nicht nur schön zum Spazieren, sondern auch für Fotos.

Wenige Meter nach dem Ende der Zedernallee begrüsst einem Motohakone mit einem roten Tori. Der Tokai-do (Hauptstrasse des Ortes) entlang findet man viele Kaffees, Restaurants und Läden. Dieses Quartier von Hakone strahlt am meisten Bergatmosphäre aus. Blendet man die Schriftzeichen und japanischen Dächer aus, könnte man auch gut in Kanada sein. Der Ortskern selbst bietet kaum Übernachtungsmöglichkeiten an. Da die meisten Unterkünfte auch/nur mit Abendessen anbieten, stufen Gäste Motohakone am Abend oft als ausgestorben ein. Dies ist vor allem wichtig zu wissen, wenn man nur Garni bucht. Ich merkte auch bei der Hotelsuche, dass die Preise um den See (einiges) höher sind und es wenige authentische Ryokans hat. Wer lieber in westlichen Betten schläft, aber japanisches Design wünscht, für die Seesicht oder die Nähe zum See bereit ist mehr zu zahlen, findet ansprechende Hotels wie z.B. das Matsuzakaya Honten oder Manatei Hakone.

Heiwa-no-Torii

Das "schwimmende" Tori ist eines der Instagram-Sensationen unter den Toris. Je nach Wasserstand kann man auch unter das Tor stehen oder ein wenig hinauslaufen. Es steht etwa 1 Kilometer ausserhalt des Zentrums von Motohakone. Zur Anlage gehören mehrere Shintō-Schreine. Wer keine Gelegenheit hat hier vorbeizuschauen, kann auch vom Deck des Schiffes aus Fotos machen.

Zurück geht es mit dem Bus bis Hakone-Yumoto.

 

Besuch des Tenzan Onsen

Der Zug nach Kyoto fuhr um 14:33 Uhr. Somit hatten wir noch etwas Zeit. Das Wetter an diesem Tag war angenehm warm und der Himmel war einmal für eine längere Periode (fast) wolkenfrei. Wir hätten dies nutzen können, um zurück nach Motohakone zu gehen und mit etwas Glück einen Blick auf den Fuji-san zu werfen. Auch das Heiwa-no-Torii wäre noch drin gelegen. Wir haben uns aber für ein öffentliches Onsen entschieden. Klar, nötig wäre es nicht gewesen, denn im Hotel hatten wir schon genug heisses wohltuendes Wasser. Aber uns ging es nicht um das Baden, sondern um das Erlebnis in einem japanischen "SPA".

In/Um Yumoto gibt es 3 mir bekannte öffentliche Bäder (ohne angeschlossenes Hotel): Hakone Yuryo, Yu-No-Sato und Tenzan Onsen. Jedes der 3 hat, den Bildern, Beschreibungen und Meinungen der Besucher nach, seinen Reiz. Wir entschieden uns für das Tenzan Onsen. Warum? Es hat die meiste Anzahl an verschiedenen Rotenburo (Bad im Freien), erlaubt Tattoos offen zu zeigen (mein Reisebegleiter hätte die kleine Tätowierung auch abkleben können), vom Aufenthaltsraum bis zum Speiseraum ist alles traditionell (keine Sofas, Massageliegen etc.) und auch das Essen soll gut sein. Zumindest war dies so auf dem Papier. Im Nachhinein kann ich sagen, dass es auch in der Realität wirklich sehr gut ist.

Mit dem Bus fährt man vom Hauptbahnhof Yumoto-Hakone bis Okuyumoto-Iriguchi. Von da sind es nur noch wenige Schritte. Das Eintrittsticket löst man an einem Automat. Hakone Free-Pass Besitzer erhalten einen kleinen Rabatt. Der Eintritt liegt bei Yen 12'000, also ca. CHF 11.-. An der Reception weist man dann das Ticket vor, erhält ein Badetuch ausgeliehen und kauft ein kleines weisses Tuch mit dem Logo/Namen des Onsen darauf (obligatorisch). Dies dient, wie überall in Bädern, zum Waschen und (bedürftig) abdecken der Scham z.B. auf dem Weg vom Bad zur Umkleide. Profis legen sich das in kaltes Wasser getauchte Tuch auf die Stirn, um den Körper während des Badens ein wenig abzukühlen. Das Tuch gehört an den Rand oder auf die Stirn, nicht ins Wasser (Auch wenn Werbebilder einem da manchmal irreführen können). Das Tuch kann man am Schluss auch mit nach Hause nehmen. Nach dem Einchecken verstaut man die Schuhe in einem Fach und geht Richtung Umkleide. Naja, wenn man nur wüsste wo die ist. Da nichts angeschrieben ist und wenn nur auf Japanisch, muss man zuerst Kundschafter spielen. Der Umkleideraum sowie die Becken sind nach Geschlechter getrennt. Ich kann nicht sagen, ob 7 Tage die Woche Männer und Frauen dieselben Becken nutzen, oder ob auch getauscht wird. Gemäss Infos der Hakone-Touristenwebsite haben die Männer 5 und die Frauen 6 Becken zur Verfügung. An einer Tresen, die mich an Bankschalter aus dem Wilden Westen erinnerte, erhält man Yukatas zum Mieten. Möchte man mehrere Male baden und/oder ins Restaurant, ist man fast gezwungen einen Yukata auszuleihen. Im Adam- oder Eva-Kostüm würde man schnell wieder aus dem (Ess-)Paradies vertrieben werden.

Bei den Männern sind alle Onsenbäder im Freien und haben unterschiedliche Formen und Temperaturen. Eines war wirklich so heiss, dass man es keine 2 Minuten aushielt. Es war auch nicht wirklich jemand ausser uns Ausländer darin. Mein Favorit war ein Onsen das aus zwei Becken am Hang, auf unterschiedlichen Höhen, bestand. Dadurch, dass das Wasser vom oberen Becken ins untere lief war es da nicht mehr brütend heiss. Das Design erinnerte an natürliche "Pfützen", denn das herunterfliessenden Wasser bahnte sich auch seinen Weg die Treppe hinunter.

Eingang des Tenzan Onsen

Eingang des Tenzan Onsen

Baden macht hungrig und das wissen die Anbieter. Darum ist das Restaurant auch nicht weit. Über eine Brücke gelangt man ins Nachbargebäude wo auf 2 Stockwerken gegessen werden kann. Wo man hingesetzt wird, kommt darauf an, ob man Shabu Shabu oder eher Sushi und andere Gerichte möchte. Da wir uns für das Fleisch im "Mini Onsen" sieden entschieden, erhielten wir einen Tisch im 1. Stock. Man sitzt auch hier traditionell am Boden. Damit die Nachbarn einem nicht in den Teller glotzen können, hat es zwischen den Tischen einen Sichtschutz. Während man also das köstliche Mahl geniesst, und vielleicht eine hitzige Diskussion über Gott/Götter und die Welt hat, kann man zwischendurch hinaus ins beruhigende Grün schauen. Was ich schnell erkannte, war, dass Sake definitiv rasanter einfährt, wenn man zuvor heiss gebadet hat. Um Kreislaufstörungen zu vermindern gings noch kurz in den Ruheraum. Nun ich nenne ihn mal so, auch wenn er an einer vielbelaufenen "Kreuzung" liegt. Der Soundmix aus asiatischer Lounge Music & Piano, der volle Bauch, der vom Baden entspannte Körper und der Geruch nach Tatami Matten brachten mich trotzdem schnell ins Reich der Träume. Nein, ich träumte nicht von epischen Schlachten, prunkvollen Burgen und schönen Prinzessinnen. Denn im Hinterkopf lief meine Uhr, die sagte, dass bald Zeit zum Aufbrechen ist, also war ich rasch wieder wach. Na gut, die Tatami Matten, ohne Matratze darauf, werden mit der Zeit auch ein wenig unbequem. Kurz bevor ich aufgestanden bin, konnte ich noch den Ortskundigen spielen, da ein Paar selbst herumirrte. Dann ging es noch einmal rasch in ein Rotenburo.

Speiseabteile für Shabu Shabu

Die meditative Stimmung, die diversen Bäder, die auf alt belassene Ausstattung und das schmackhafte Essen machen den Aufenthalt zu einem Erlebnis. Deshalb würde ich dieses Bad wieder besuchen. Ich empfehle es gerne weiter.

Bei der Fahrt mit dem Bus, zurück nach Yumoto, fühlt man sich nicht mehr in Zentraljapan, sondern eher irgendwo in den Tropen. Links und rechts von der Bergstrasse sind die Hänge voll üppiger Vegetation.

 

Alternativen

Du möchtest nicht (den ganzen Tag) in ein Onsen gehen oder bist einen weiteren Tag in Hakone, dann habe ich hier ein paar Möglichkeiten:

  • Gleich hinter Gora beginnt Sengokuhara-Hakone und da befindet sich das "Le Petit Prince Museum". Es ist das einzige Museum dieser Art auf der Welt. Dort taucht man in die philosophische Märchenwelt des "Kleinen Prinzen" ein und erfährt einiges über den Protagonisten, das Buch und den Autor.

  • Ebenfalls in Sengokuhara steht das Venezianische Glasmuseum.

  • Soll Dein Programm auch Kunst beinhalten? Dann besuche doch das Polo Museum of Art zwischen Gora und Sengokuhara-Hakone.

  • Auf der Strasse zwischen Motohakone und Gora gibt es kleine und grössere Buddhas, die in Steinklötze gemeisselt sind.

  • Golfen im Daihakone Country Club, auf dem Hakoneyunohana Golf Course (angeschlossenen ans Prince Hotel mit Zimmern im japanischen Stil) oder auf dem Hakoneen Golf Course.

  • Das Hakone-en Aquarium besuchen und dann mit der Seilbahn hinauf auf den Berg fahren.

  • Zu den Hiryu Falls wandern (wenn sich die Blätter verfärben - toll für Fotografen). Der Start des Trails ist in Hatajuku.

 

 
Nächstes Mal
Im nächsten Blogeintrag geht es im Shinkansen rasant nach Kyoto. Dies wird die letzte Station dieser Blogreihe sein. Kyoto liegt in der Nachbarschaft von Osaka und nicht weit von Nara entfernt. Die Stadt ist vor allem bekannt für seine erhaltenen Tempelanlagen und schönen Gärten. Kyoto reizt aber auch mit seinem Quartier Gion, wo wie kaum sonst irgendwo Geishas auf der Strasse gesichtet werden können. Die Stadt am Fluss Kamo wirkt trotz seiner Grösse ruhig und hat wenige hohe Gebäude. Dies ist ein schöner Kontrast zur Hektik und den gigantischen Ausmassen von Tokyo. Wir essen sehr leckeres BBQ in Japanisch/Koreanischem Stil, schlendern durch die Gassen von Gion und sind für einen Abend in der Edo-Periode, besuchen die berühmten 10'000 Tori, kriegen nicht genug vom Anblick des Goldenen Pavillons, geniessen die förmlich spürbare "Denker-Aura" auf dem Philosopher's Path und fühlen uns im Bambuswald wie Martial Arts Helden.
Dies ist natürlich nicht alles, darum sei auch im IV. Teil wieder mit an Bord. Ich freue mich.
 

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Ich hoffe, der Eintrag bietet einige interessante Einblicke ins Leben abseits der Hauptstadt und hilft bei einer zukünftigen Reise dahin. Gerne kannst Du einen Kommentar hinterlassen. Würde mich auch über ein Feedback und weitere Tipps freuen.

Weitere Impressionen zu Ausflügen und Reisen findest Du unter Bilder.

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