Heian Jingu Schrein
Ankunft in Kyoto
Mit dem Hochgeschwindigkeitszug Shinkansen rasen wir in den Bahnhof hinein. Nach einer tollen Fahrt, die einer Reise in einem Flugzeug gleicht, steht nun die letzte Etappe der Japanreise 2018 auf dem Plan. Aus der Sicht eines Touristen ist der Bahnhof im Süden der Stadt und die Sehenswürdigkeiten oberhalb. Schaut man hingegen auf einer Karte nach, ist der Hauptbahnhof etwa in der Mitte von Kyoto. Guckt man sich die Fläche und Einwohnerzahl der Nachbarstadt Osaka oder auch der Megacity Tokyo an, ist sofort klar, warum es einem hier fast schon wie in einer Vorstadt vorkommt und das obwohl in Kyoto etwa 1.5 Millionen Menschen leben. Ja, es ist im Verhältnis zur Einwohnerzahl die grosse Fläche, die alles verteilt. Dadurch, dass, zumindest bis jetzt, Platzmangel weniger präsent ist als anderswo, sind die Gebäude etwas niedriger. Der Aussichtsturm Kyoto Tower, mit seinen 131 Metern, kommt einem daher gigantisch vor. Das U-Bahn Netzt ist eigentlich sehr gut ausgebaut. Da man viel Gewusel aus anderen Grossstädten gewöhnt ist, meint das Unterbewusstsein laufend, dass man sich in einer Kleinstadt befindet. Dadurch fühlen sich die Distanzen zwischen den U-Bahn-Stationen und den Zielpunkten enorm lange an.
Aber nun zu den wichtigen Sachen - den Sehenswürdigkeiten, dem Food, der Atmosphäre und speziellen Erlebnissen. Denn Kyoto war 1200 Jahre Hauptstadt des Landes, hat die meisten UNESCO Kulturgüter Japans und ist so etwas wie der Heimatort der japanischen Esskultur. Dank den Bemühungen von Köchen aus Kyoto wurde »Washuku«, die japanische Küche, von der UNESCO im Jahr 2013 als immaterielles Kulturerbe anerkannt. Sogar der Tee kommt aus Kyoto und diverse Süssspeisen, die heute dazu serviert werden. Also lass uns aufbrechen.
Higashi Hongan-ji
Hotel Aranvert Kyoto
Vom Bahnhof zu unserem gebuchten Hotel sind es um die 1.3 Kilometer Fussmarsch. Unser Zug kam um 19:00 Uhr an und es war noch nicht dunkel. Daher beschlossen wir gleich während eines Spazierganges zum Hotel die Gegend zu erkunden. Die schnellste und wahrscheinlich auch schönste/interessanteste Route führt an der Karasuma-Dori Strasse entlang. Da läuft man am Higashi Hongan-ji (Tempelanlage) vorbei und erhält einen kleinen Vorgeschmack auf das was einem hier erwartet. Ich war selbst nicht drin, da er gerade zu schien und die folgenden Tage voll verplant waren. Wer sehr wenig Zeit in der Stadt verbringt, findet auch zentral gelegene Tempel wie diesen als Ausweichmöglichkeiten. Auch eine Burg ist nicht weit vom Hotel entfernt zu finden. Ich schreibe bewusst nicht Alternativen, denn das sind sie nun einmal nicht. Nach der Tempelanlage kann man die Hauptstrasse verlassen und den letzten Abschnitt durch kleine Gassen machen. Hier, mitten in der Stadt wunderte ich mich das erste Mal, wie ruhig es hier ist, fast schon zu ruhig. Nun, ich schätze gemütliche Wohngegenden, zu diesem Zeitpunkt wusste ich aber noch nicht, dass der Grossteil von Kyoto so ist.
Das Hotel Aranvert liegt an einer Hauptachse, was schlimmer klingt, als es ist. Weder hat es dort sehr viel Verkehr, noch hört man etwas aus dem Zimmer. Die Strasse selbst ist keine Vorzeigestrasse und da fällt das Hotel erst recht mit seinen Arkaden auf. Das Aranvert erwartet die Gäste mit einer grossen einladenden Lobby. Dies ist bei Stadthotels in Japan eher eine Seltenheit, da ja Platz bekanntlich teuer ist. Das Zimmer war recht klein, wie üblich in dieser Preis- und Hotelklasse (habe darüber schon in den letzten Japan-Einträgen berichtet). Der Frühstücksraum ist modern, schlicht aber stylish eingerichtet. Das Buffet ist vielseitig. Der Hauptteil ist japanisch oder japanisch angehaucht. Es hat aber auch einen Tisch mit Brot und Brötchen, Konfitüre und Butter. Personen mit Unverträglichkeiten müssen sich vorinformieren, da gerade bei diesen Themen die Sprache eine grosse Hürde ist.
Fazit:
Ich habe dieses Hotel ausgewählt, da es von den freien Hotels auf booking.com das beste Preisleistungsverhältnis aufwies. Zudem bietet die Unterkunft ein Onsenbad (nach Geschlechtern getrennt) an, das weit oben im Gebäude ist. Auch wenn das Fenster sehr klein ist, kann man von da gut über das Häusermeer schauen während man ein heisses Bad geniesst. Ich kann es empfehlen und würde es selbst auch wieder in Erwägung ziehen.
Lobby Hotel Aranvert
Himmel für Fleischtieger | Taxifahrt typisch japanisch
Nach einer kurzen Erholungspause war es schon nach 21:00 Uhr. Der Körper rief nach Nahrung. Und die sollte er bekommen, nur wo? Nun etwas zum Beissen zu finden ist in Kyoto, in Japan generell, keine Herausforderung. Der Jäger muss nie vielen Fährten (Strassen) im Grosstadtdschungel nachgehen, um Beute zu erspähen. Wir wollten aber in ein wirklich empfehlenswertes Lokal gehen. Dazu hat das Internet und unser Reisebüchlein dutzende (subjektive) Vorschläge. Da wir aber zu müde zum Suchen waren und der Abend schon vorgeschritten, gingen wir an die Reception. Das Englisch der Empfangsdame war wirklich nicht schlecht und so konnte sie uns umfänglich beraten. Sie fragte, ob wir lieber Ramen, BBQ, Sushi oder eine ausländische Küche bevorzugen. Da wir bis dahin noch nicht wirklich etwas selber am Tisch auf dem Grill gebraten haben, lockte uns das BBQ. Sie fügte noch hinzu, dass dieses Lokal auf Wagyu Beef spezialisiert ist und sich im höheren Preissegment aufhält. Wir vertrauten ihr voll und ganz und waren froh über den Tipp. Bei Wagyu kommt man einfach an höheren Preisen nicht vorbei. Ist man dafür nicht bereit, dann ist es besser die Finger von diesem Fleisch fern zu halten.
Kurze Zeit später stand ihr organisiertes Taxi vor dem Hotel. Der freundliche ältere Herr öffnete uns die Tür und wir stiegen in das für Japan typische alte Auto hinein. Er sprach kein einziges Wort Englisch. Daher waren wir froh, dass die Hotelangestellte ihm einen Zettel mit der Adresse übergab. Irgendwann hielt er an und ich wollte aussteigen. Als ich den ersten Fuss auf den Asphalt setzte, machte er eine Geste, die auch ich verstand. Wir sollten wieder einsteigen, wir sind nicht richtig. Da er anscheinend falsch abgebogen ist, und daher die "peinliche" Situation seine Schuld war, stoppte er den Taxometer. Gerade bei der alten Garde ist Service (meistens) mehr wert als Geld. Beim zweiten Mal waren wir fast richtig. Er machte uns verständlich, dass wir sitzen bleiben sollten und er stieg aus und schaute sich in der Strasse um. Weiter vorne hat er dann den unscheinbaren Eingang nach dem zweiten Anlauf gefunden. Fast rennend kam er zum Taxi zurück und fuhr die 30 Meter hin zum Restauranteingang. Nachdem er uns die Türen geöffnet hat, durften wir aussteigen. Von mir aus hätten wir schon vorher aussteigen können. Doch dies lag für sein Verständnis der Dinge nicht drin. Auch wenn er beim Rennen und Suchen fast zusammenklappte (zumindest mein Eindruck), wollte er sich keine Blösse geben und alles für den Kunden zufriedenstellend und schnellstmöglich erledigen.
Ein langer schlanker Gang führt zwischen zwei Häusern Richtung des Flusses Kamo. Er schien frisch renoviert zu sein, wirkte aber wie aus einer anderen Zeit. Geht man nach den Bildern auf der Website der Restaurantkette oder TripAdvisor, erwartet man nicht wirklich einen wahnsinnigen Laden. Wir waren aber nicht voreingenommen. Das Lokal ist ebenfalls frisch renoviert und wirkt japanisch modern, und so ist auch seine Kundschaft – junge und sehr junge Paare und Grüppchen. Das Kyoto Yakiniku (BBQ) HIRO Kiyamachi hat an jedem Tisch einen nach unten versetzten Grill, der keinen Rauch erzeugt. Daher muss man sich auch keine Gedanken um seine Kleider machen. Es gibt 3 oder 4 Menüs zur Auswahl. Der Unterschied ist jeweils die Art und Menge des Wagyu Fleisches und somit auch der Preis. Wenn mich meine Erinnerungen nicht trüben, dann lagen die Preise zwischen CHF 60.- und CHF 120.-.
Aber nun zum wirklich wichtigen Teil, dem Essen selbst. Nachdem wir unser Menü ausgesucht haben, ging es auch schon los. Der Tischgrill wurde angezündet und wir erhielten das Grillwerkzeug und ein Schälchen mit zwei Fettwürfel zum Einreiben des Rostes. Klassisch japanisch kam das Essen jeweils in Etappen. Am Anfang kamen kleine Anreger wie Salathäppchen, Kimchi und Fleisch à la Carpaccio. Dann servierte das Personal die erste Runde rohes Fleisch zum selber grillieren. Nebst der Platte mit den kleinen Fleischstücken, wurden kleine Schälchen mit Beilagen auf den Tisch gestellt. Das Ganze ging drei Runden und hatte jeweils nebst "normalen" Fleischteilen eben auch Stücke vom Wagyu Beef. Ohne ein Kenner zu sein, signalisierten mir meine Geschmacksknospen im Mund die Ankunft dieses zarten Fleisches. Ich weiss nicht ob es am guten Grill oder den frischen und guten Stücken der Rinder lag, aber das Essen war ein Highlight der Reise. Nicht nur die Maserung von Wagyu sieht schön aus, sondern auch seine Konsistenz lässt einen Fleischliebhaber jauchzen vor Freude. Unbedingt hingehen, wenn Du es Dir bei Deinem Kyotoaufenthalt einrichten kannst. Unter Yakiniku-Hiro findest Du alle Lokale der Kette. Sie bietet zudem in 2 Restaurants auch Keiseki BBQ in privaten Räumlichkeiten an oder in einem Pavillon, wo man sich wie an einem Bankett zu Zeiten des Shoguns fühlen kann. Dass solch ein Abend kaum mit der Portokasse bezahlt werden kann, sollte klar sein.
Eingang zum Restaurant Kyoto Yakiniku (BBQ) HIRO Kiyamachi
Speisen im Restaurant Kyoto Yakiniku (BBQ) HIRO Kiyamachi
Heian Jingu Schrein
Mit der Kyoto city subway Tozai-line gehts bis zur Higashiyama Station. Dieser Schrein liegt im Osten von Kyoto und kann gut als Startpunkt verwendet werden, um Sehenswürdigkeiten am rechten (mittleren/oberen) Rande der Stadt abzuklappern.
Der Heian Schrein ist ein orangeroter Nachbau des Kaiserpalasts der kunstverliebten Heian-Zeit. 1885 wurde er zur 1100-Jahrfeier der Stadt erbaut. Das Otomon Tor, das selbst die Grösse eines Palastes hat, ist auf dem Titelbild zu sehen. Nebst der prachtvollen Anlage mit dem weitläufigen Platz, kann auch ein sehr schöner Teichgarten (kostenpflichtig) durchstreift werden. Im Gegensatz zu einem Zen-Garten, der immergrün ist, findet man hier saisonale Pflanzen. Zudem gibt es eine elegante Holzbrücke, die an alte Zeiten erinnern soll, wo solche Brücken zu jeder vornehmen Villa gehörten, um Zierfische zu beobachten. Hier lebt also die Glanzzeit des japanischen Adels in gewisser und symbolischer Weise weiter.
Staatshalle Daigokuden mit seitlichen Haupthallen und Pagoden
Brücke auf dem Teich, perfekt um sich da vorne ablichten zu lassen
Pavillon im Garten
Der Philosophenweg (Tetsugaku no michi)
Nordöstlich des Heian Schreins beginnt der Philosopher's Path. Besucht man ihn während der Kirschblütenzeit, ist die philosophische Aura durch Menschenmassen ersetzt. Da ist früh aufstehen angesagt. Ich war da im Juni (und es regnete noch dazu) und war weite Strecken alleine. Ist es überlaufen, kann die spezielle Atmosphäre, die da herrscht, nicht erlebt werden. Läuft man Richtung Ginkaku-ji, begleitet einem auf der rechten Seite ein Bach und links hat man teils freien Blick auf die Aussenquartiere von Kyoto oder läuft an schmucken Häusern vorbei. Wenn auf der anderen Seite des Baches nicht eine Tempelmauer den Weg säumt, dann steht hier und da auch ein altes Haus mit Brücke. Im Sommer sind die meisten Pflanzen grün, werden aber regelmässig durch Rhododendren aufgelockert. Die Luft ist künstlerisch, historisch und poetisch angehaucht. Wenn man auf diesem erhöht gelegenen Weg nicht über grundlegende Fragen des Seins sinnieren kann, wo dann? Dieses Stück hat mir besonders gut gefallen. Würde ich länger meine Zelte in Kyoto aufbauen oder einfach einen Ort zum Nachdenken und schreiben suchen, dann fände ich da die beste Inspiration und den perfekten Rahmen, um abzuschalten.
Der Philosophenweg beginnt in der Nähe des Kumano Nyakuōji-jinja Schrein und zweigt von der Reisen-dori ab. Das Ende ist unterhalb des Ginkaku-ji.
Haus am Philosophenweg
Philosophenweg
Ginkaku-ji (Jishō-ji / Tempel des Silbernen Pavillons)
Schon vor dem Eingang fühlte ich mich wie in Zeiten der Samurai. Aufregung, Spannung, Abenteuerlust und Vorfreude keimten auf. Vor dem inneren Auge Sah ich Männer in Rüstungen auf Pferden in Zweierreihen mit einem Flaggenträger an ihrer Spitze. Sind das aber nicht die falschen Gefühle vor dem Besuch einer Tempelanlage? Nun mein sechster Sinn lag nicht falsch, wie ich schnell feststellte. Der gepflasterte Weg zum Eingang wirkte anmutig und schlicht und sah nicht danach aus, viele Leute willkommen zu heissen. Normalerweise ist gleich hinter dem Eingang ein grosser Platz oder zumindest eine der ersten Gebäude der Anlage. Hier bog man direkt nach rechts ab und lief der Aussenwand entlang, während auf der linken Seite eine kaum zu überwindende mit Kletterpflanzen bewachsene Steinwand stand. Erst danach war man wirklich drinnen.
Einen Prachtbau im Stile des vorherigen Tempels darf man hier nicht erwarten. Shōgun Ashikaga Yoshimasa erbaute das Gebäude 1482 als Ruhesitz. Dementsprechend sieht hier eher alles aus wie ein grosser Garten zum Wandeln und Leben im Draussen. Das soll nicht heissen, dass der Bau nicht stattlich und dem Stand eines Shoguns entsprechend ist. Hat man dieses Hintergrundwissen, wird auch klar, warum es wie eine Festung erbaut wurde. Als Shogun hatte man wahrscheinlich mehr Feinde als Freunde und solch einen Eingangsbereich machte es Angreiffern schwerer ohne (grössere) Verluste hineinzukommen. Vielleicht gerade durch die Umfunktionierung von einem Wohnsitz in eine Tempelanlage erhielt der Ort seinen ganz speziellen eigenen Charme.
Nebst klassischen und modern interpretierten Zen-Gärten gibt es viele kleine verschlungene Wege, Brücken, einen Teich und etliche fotogene Plätze. Die Gartenanlage selbst stammt aus der Edo-Zeit.
Ginkaku-ji
Zen-Garten
Wenn es die Zeit noch zulässt, wäre Ginkaku-ji der perfekte Ausgangspunkt für den Kifune-jinja Schrein. In der Nähe liegt die Demachiyanagi Station, wo die Eizan Railways Eizan main-line ihren Startpunkt hat. Mit ihr gelangt man in das kleine Bergdorf Kuruma. Der kleine Ort hat seinen alten Charakter bewahrt und ist vor allem bekannt für die steile Treppe zu den 3 Tempelanlagen. Der Weg hinauf ist gesäumt von roten Laternen und versetzt jeden Besucher in alte Zeiten.
Mameda
Besuchst Du den Kyoto City Zoo oder den Heian Jingu Schrein und hast Hunger, dann ist das Mameda genau der richtige Ort. Sashimigerichte werden auf Holzbötchen serviert. Am Abend ist der Raum mit dem Wasserbecken in der Mitte zugänglich. Das Sashimiboot wird dann ins Wasser gelassen und muss vom Gast herausgefischt werden. Am Mittag sitzt man an Fensterfronten, klassisch auf dem Boden (hat unter dem Tisch einen Hohlraum für die Füsse). Zudem sind die Preise tiefer als am Abend. Nebst Sashimi gibt es auch Tempura und (kalte) Nudelgerichte. Das Herrichten der Speisen und dessen Geschmack lassen keine Wünsche offen. Auch das Ambiente ist schön, auch wenn innen nicht alles aus Holz ist. Das Restaurant hat online keine englische Speisekarte, daher habe ich keinen Link gepostet.
Sashimi Boot & Tempura mit kalten Nudeln
Restaurant Mameda
Yamamoto Menzou
Wir sind da 2-mal vorbeigelaufen und die Schlange vor dem Eingang war stehts lange. Das sagt zwar nicht immer etwas über dessen Essqualitäten aus (in Japan aber schon), aber es könnte sich lohnen da vorbeizuschauen. Das Lokal Yamamoto Menzou hat nur eine kurze Theke mit Hockern und wenige 2er Tische. Gemäss TripAdvisor können daher Wartezeiten von bis zu 1h bestehen. Der Hauptteil der Gerichte besteht aus Nudeln. Es hat aber auch Reisgerichte. Schau am besten auf dessen Website (auf den Restaurantnamen klicken) vorbei. Das Menü gibt es auch auf Englisch.
Wartende vor dem Yamamoto Menzou
BEL AMER
Softeis, leckere Törtchen oder Schokolade Kyoto-Style gefällig? Dann solltest Du diesem Chocolatier unterhalb des Ginkaku-ji einen Besuch abstatten. Softeis haben sie mit dunkler Schokolade oder Milchschokolade – sehr lecker.
Softeis bei Bel Amer
Fushimi Inari Taisha Schrein
Diese Anlage ist sicher eines der grössten Highlights der Stadt. Der Shintō-Schrein im Stadtbezirk Fushimi ist der Hauptschrein von etwa einem Drittel aller Inari Schreine in Japan. Wer sich Bilder aus Japan auf Instagram oder sonst irgendwo im Internet anschaut, stösst unumgänglich auf die roten Tori. Sage und schreibe 10’000 solche roten Torbögen reihen sich aneinander und bilden einen Weg, der sich über Treppen hinauf auf den Hügel und wieder hinunter schlängelt. Hin und wieder hängt eine auf alt getrimmte Laterne hinunter. Alle Tori sind gespendet! Wem der ganze Aufstieg zu mühsam ist, kann auch bei einer Zwischenetappe links abbiegen und so den verkürzten Abstieg in Angriff nehmen. Bei den Zwischenetappen stehen kleine Schreine und daneben Mini Tori, die dann vor den Schreinen hingelegt werden können (Gehört sicherlich zu gewissen Gebetsritualen). Es leben viele wilde Katzen am Hügel, die gerade bei Regen Schutz unter den überdachten Schreinen suchen. Sie sind sehr anhänglich und lassen sich gerne streicheln.
Eingangs-Tori zum Fushimi Inari Taisha
Schon die Tempelanlage des Fushimi Inari Taisha, am Fusse des Berges, ist eine Attraktion. Ich kann den Besuch bei(m) Eindunkeln/Nacht sehr empfehlen. Einige, wenn nicht alle Tempel schliessen um eine gewisse Zeit. Zum Beispiel der goldene Pavillon hat nur etwa bis 18:00 Uhr offen. Da kommt es gerade gelegen, dass zumindest eine Attraktion auch am Abend besucht werden kann. Wäre das nicht möglich gewesen, hätten wir innerhalb der 3 Tage einen Tempel weglassen müssen. Aber nicht nur aus planungstechnischen Gründen, sondern auch wegen der Atmosphäre ist eine Visite am Abend ein Erlebnis. Die Menschenströme lassen nach und es entsteht eine spirituelle Stimmung, die einem auf dem ganzen Pfad begleitet. Bei uns regnete es leicht (leider schon wieder oder immer noch, wie man es sehen möchte) was beim Fushimi Inari nicht unbedingt negativ sein muss. Denn die hübschen Laternen und Lampen zeichnen rote, gelbe und weisse Spiegelungen auf den nassen Boden und bringen den Besuch, wie auch Fotos, auf einen höheren Level.
Die Anlage erreicht man mit dem ÖV auf 2 Varianten, je nachdem wo man sich gerade aufhält. Hängst Du die Attraktion an den Besuch des Ginkaku-ji, dann musst Du an der Demachiyanagi Station die Keihan Railways main-line nehmen. Befindest Du Dich in der Nähe einer JR Line Station oder sonst einer U-Bahn, die nicht die Keihan Railways main-line kreuzt, aufhältst, dann ist die JR Nara-line die Verbindung, welche am nächsten (noch näher als die U-Bahn) am Fushimi Inari Schrein hält.
Tori
Arashiyama Bamboo Grove | Historische Tramfahrt | Kameyama Park & Okochi Sanso Garden
Am 2. Tag stand die obere linke Seite von Kyoto an. Der Start machte ein Bambuswald, der wie verzaubert scheint. Der direkteste/schnellste Weg nach Arashiyama geht mit der JR Sanin-line bis zur Saga Arashiyama Station.
Mit der Hankyu-Railwais Hankyu-line und Arashiyama-line (an der Katsura Station muss umgestiegen werden) fährt man zwar einen Umweg, da die Bahn zuerst Richtung Süden fährt, hat aber mit der Endstation Arashiyama Station einen wunderbaren Ausgangspunkt, um den Wald anzusteuern. Das Überqueren der Togetsukyo Brücke ist ein schönes Erlebnis. Die Sicht reicht hinauf zu den Hügeln, welche den Katsura Fluss säumen.
Die traditionellste Variante ist die Fahrt mit der Keifuku Railways Arashiyama-line. Sie fährt zwar auf direktem Weg und hat ihre Endstation am Nächsten zum Bambuswald, ist dafür eher gemächlich unterwegs. Die beiden historischen Linien sind die letzten verbliebenen Strecken dieses Tramnetzes. Die Japaner halten damit ein wenig Nostalgie am Leben. Der Innenraum der Trams ist noch wie früher mit Holz vertäfelt. Zur Zeit meines Besuches (2018) standen am Zielbahnhof etliche durchsichtige Säulen mit Stoffen darin, die normalerweise für Kimonos verwendet werden. Öffentlich zugängliche Kunst zum Geniessen.
Sicht aus der historischen Bahn auf die "Kimono Kunst"
Der mystische Bambuswald macht jeden Besucher sprachlos. Ansonsten sieht man solche Kulissen nur in Martial Arts Filmen, und da kann man nicht einmal so sicher sein, ob die echt sind. Möchtest Du dich ablichten lassen, ohne dass Leute auf dem Bild sind? Das geht so gut wie nie, ausser du bist bei Sonnenaufgang (oder Im Winter) vor Ort. Gut, wenn Du Glück hast und hinter Dir genügend Abstand zu den Menschenmassen besteht, verschwinden sie hinter Dir, sofern der Photograph es korrekt anstellt. Es gibt beim Eingang zum Bambusweg einen Krabben- und einen Suppenstand. Die Suppen kommen zwar in Plastikgeschirr daher (was ich sonst so gut wie nie irgendwo sah) sind aber preiswert und sehr lecker. In der Hochsaison muss man bei beiden eine Weile anstehen, es lohnt sich aber. Dann wird man sozusagen von den Besuchern über den Bambusweg geschoben. Trotz den vielen Leuten verliert der Wald nicht seine Ausstrahlung. Der Blick ist laufend nach oben gerichtet, wo die Halme sich berühren und die Sicht zum Himmel verdecken.
Bambuswald
Anstelle denselben Weg zurück zu nehmen, rate ich zu einem Spaziergang durch den Kameyama Park. Die Steintreppen und Pfade sind wunderschön und abseits der Menschenmassen kann man das alte Japan geniessen. Es gibt einen Weg, der zurück zur Togetsukyo Brücke führt, wo auch hölzerne Flussschiffe gemietet werden können. Auf dem Weg dahin kommt man am Okochi Sanso Garden vorbei. Der Eintritt ist kostenpflichtig.
Auch wenn der Bambuswald der grosse Anziehungspunkt der Gegend ist, sollten die hübschen Gässchen rundherum nicht vernachlässigt werden. Gerade die Aussenviertel haben ihren besonderen Charme bewahren können. Zudem gibt es reichlich zum Entdecken und Durchstöbern – Matcha Eis, Souvenirs, Kimonos & Yukatas, (Ninja-) Stirnbänder und Süssspeisen.
Boote zum Mieten
Affenpark Iwatayama
Wenn Du schon in Arashiyama bist, und Affen magst, dann solltest Du den Abstecher hinauf auf den Berg Arashiyama mit auf den Tourplan nehmen. Ja, der Weg nach oben ist nicht ganz ohne, gerade wenn die Temperaturen hoch sind, meldet der Schweiss sich schon bevor man die Spitzte des Hügels erreicht hat. Man wird dafür mit einer wunderbaren Sicht auf Kyoto belohnt. Trotzdem, die Hauptattraktion sind die vielen frei herumlaufenden niedlichen Äffchen. Man darf sie zwar nicht streicheln und muss auf den vorgegebenen Pfaden (oder oben auf dem grossen Sandplatz, wo man den Tieren ganz nah kommen kann) bleiben, hat aber die Möglichkeit von einem Häuschen aus, durch ein Gitter, mit Erdnüssen die Affen zu füttern. Das Futter kann gleich vor Ort erworben werden. Richtig süss waren die Affenmütter mit ihren Kleinen, die sich an sie klammerten. Eines durfte alleine am Gitter bleiben und sich seine Nuss holen. Es sah aber ganz verloren aus, zitterte und suchte laufend nach seiner Mutter. Aber eben, auch wenn die Tiere sehr führsorglich sind, in der Tierwelt geht doch alles ein wenig rauer zu und her (Nun richtige Rabeneltern gibt es auch unter den Menschen genügend).
Eingangsbereich am Fusse des Hügels
Affenmutter und ihr Junges
Ryoanji Tempel (Tempel des zur Ruhe gekommenen Drachen)
Der Zen-Tempel wurde von einem hohen Beamten der Muromachi-Zeit erbaut sollte der Fujiwara-Familie als Landsitz dienen. Der Fujiwara-Clan war zu seiner Zeit sehr mächtig in Japan und stellte teilweise sogar Regenten, die über dem Kaiser standen, respektive seine Entscheide noch in einem Kämmerlein überprüften und absegneten.
Heute ist der UNESCO Weltkulturerbe und 500 Jahre alte Tempel vor allem wegen seinem wohl berühmtesten Zen-Garten des Landes bekannt. Der Steingarten besteht aus einer Fläche von 10 x 30 Metern fein gerechtem Kies. In 5 bemoosten Gruppen stehen auf den ersten Blick 15 zufällig positionierte Steine. Doch egal von woher man guckt (als Gast und wegen der Mauer kann man nur von 1 Seite herschauen), sind immer ein paar der Steine von anderen versteckt. Zudem gibt es jenste Forschungen, die die Überlegungen dahinter versuchen zu deuten. Aber muss überhaupt eine Absicht dahintergesteckt haben? Vielerorts wird eine Gartenanlage einfach möglichst ästhetisch konzipiert. Nicht aber in Japan, da ist die Schönheit schon automatisch in den Grundanforderungen integriert. Jeder (historische) Garten basiert auf einer Aussage. Zu den verbreiteten Interpretationen gehört eine Tigerin, die mit ihren Jungen einen See überquert.
Was aber den Besucher zuerst verwundert ist, dass rund um das Gebäude ein weitläufiger Park besteht, der zuerst durchlaufen werden muss. Das ist aber nicht negativ, denn er hat ebenfalls eine meditative Ausstrahlung und bereitet einem auf den Steingarten vor. Es hat einen hübschen Teich, der mit seinem Brückchen, wie gemacht für Fotos ist.
Am Eingang des Hauptgebäudes muss man die Schuhe abziehen. Die Stimmung ist andächtig und anmutig. Während man nur in den Socken (oder barfuss) über die Dielen läuft, fühlt man sich mit der Geschichte eins. Ich weiss nicht ob es das Vorwissen ist, oder wirklich was Mystisches in der Luft, aber der Anblick des Steingartens liess mich ehrfürchtig werden. Nach einer kurzen Verschnaufpause und Meditation schlossen wir den Rundgang ab. Typisch für Häuser grosser Anlagen, Adliger und reicher Leute, führt schön überdacht auf erhöhten Holzdielen ein Weg um das Gebäude. In diesem Fall ist das Wegnetz noch grösser und führt sogar vom Haus weg (dieser Teil ist nicht zugänglich oder vielleicht höchstens bei einer geführten Tour). Wie Du Dir sicher denken kannst, benutzte man dies, um mit anderen Würdenträger, Gelehrten oder seiner Gattin nach dem Essen einen Rundgang auch bei Regen machen zu können. Auf der anderen Schmalseite des Gebäudes kommt man an einem sanften Moosgarten vorbei. Dort befindet sich unter anderem das berühmte Wasserschöpfbecken Tsukubai.
Von Arashiyama aus fährt die Keifuku Railways Arashiyama-line bis zur Katabiranotsuji Station wo auf die Kitano-line umgestiegen werden muss. Von da geht es bis zur Omuro Ninnaji Station. Das letzte Stück kann gut zu Fuss gemacht werden. Es hat aber auch einen Bus, der alle an dieser Strasse liegenden Tempel abklappert. Gerade der Kinkakuji Tempel ist doch noch einige Meter von diesem hier entfernt.
Zen-Garten
Wasserschöpfbecken Tsukubai
Kinkakuji Tempel (Goldener Pavillon)
Er ist der wahrscheinlich berühmteste Tempel der Stadt und vielleicht des ganzen Landes. Gerne werden Werbeprospekte oder Reiseführer mit ihm versehen. Wenn jemand nur 1 Tag in Kyoto verbringt, dann steht der Goldene Pavillon, nebst dem Bambuswald und dem Fushimi Inari Schrein ganz oben auf der Liste. Der mit Blattgoldverzierte Bau ist wahrlich ein Hingucker. Nirgends sonst in der Stadt habe ich so viele Touristen aus aller Welt auf einem Haufen gesehen wie hier. Vielleicht denkt jetzt der eine oder andere, was so speziell an dem ist. Nun auf den ersten Blick einfach das Gold. Wen geschichtliche Details nicht unbedingt interessieren und Gold auch keine Anziehungskraft ausübt, dann ist es ein alter Bau wie jeder andere. Ich denke Aber, dass Du nicht zu denen gehörst, sonst wärst Du ja nicht am Lesen.
Das Erdgeschoss des Tempels ist am Palast-Baustil der Fujiwara-Zeit angelehnt. Für das 1. Stockwerk wurden Samurai-Häuser als Vorbild genommen. Das 2. Obergeschoss wurde im Stil chinesischer Zen-Tempel erbaut. Die Dächer sind denen von Pagoden nachempfunden und daher leicht nach aussen geschwungen. Die oberen beiden Etagen sind mit Lack bestrichen und mit reinem Blattgold überzogen. Der goldene Schimmer macht die Konstruktion noch filigraner. Oben drauf steht ein Fenghuang, ein mythologischer Vogel, der das ganze Bauwerk abrundet.
Wir schafften es am 2. Tag nicht mehr den Pavillon zu besuchen, da um etwa 18/18:30 Uhr die Anlage schon zu war. Doch weil es ein must-see ist, verschoben wir es auf den letzten Tag, wo wir noch den Morgen zur Verfügung hatten. Und es lohnte sich wirklich. Auch die Gartenanlage selbst ist schön.
Kinkakuji Tempel
Nahaufnahme des Kinkakuji Tempel und ich in Pose mit Ninja-Kopfband
Was geht ab am Abend in Kyoto? Nun im Gegensatz zu Osaka oder Tokyo setzt man hier auf historische Werte und weder auf Luxustowers noch auf Leuchtreklamenviertel. Damit will ich sagen, dass Kyoto vielleicht weniger hipp ist und möglicherweise weniger abwechslungsreich als die vorher genannten Städte. Für einen Touristen auf Durchreise ist dies aber eher ein Plus. Das coole und verrückte Ausgangsleben auf den Strassen der Megacity Tokyo haben es mir angetan. Doch ich wollte endlich auch einmal die andere Seite sehen. Die die der Edo-Zeit am nächsten kommt. In Kyoto gibt es auch Discos, Clubs und moderne Bars. Es kommt also auch der verrückteste Partylöwe auf seine Kosten. Der Schwerpunkt liegt aber auf traditionellen Bars, und vielen kleinen Restaurants, versteckt hinter typisch japanischen Holzfassaden. Aber wo findet man diese stimmungsvollen Eckchen? Nun das erzähle ich jetzt:
Sicht Richtung Pontocho Alley
Gion | Shirakawa
Hübsche Gassen, plätschernder kleiner Fluss, rote Brücken und Laternen, schön hergerichtete Blumenbeete und machiya (traditionelle hölzerne Stadthäuser) Händlerhäuser – all das findet man in Gion. Genau genommen bezieht sich der vorherige Satz auf das Herzstück des Viertels, Shirakawa. Hier ist die Chance gross, eine echte Geisha (in Kyoto nennt man sie Geiko) auf der Strasse zu erblicken. Alles sieht so aus, wie man Strassenzüge aus der Edo-Periode erwartet. Dafür wurde auch alles auf Vordermann gebracht. Vielleicht ein wenig zu fest? Böse Zungen könnten sagen, dass es schon wie in einem Museum aussieht. Auch in Japan ist es nicht anders, wenn man etwas nicht offiziell von Seitens der Stadt schützt, dann werfen sich Baulöwen darauf. Und wenn die Stadt es schon schützt, dann soll auch was Gutes (und sicher ertragreiches) daraus entstehen. Shirakawa besteht hauptsächlich aus der Gion Shin Brücke und einer sich danach splittenden Strasse. Ich rate zu einem Besuch kurz vor dem Eindunkeln. Nicht nur, dass hier ausschliesslich Restaurants (von japanisch bis italienisch der gehobenen Preisklasse) und Teehäuser zu finden sind, und daher eher am Abend die Gegend zum Leben erweckt wird, sondern Shirakawa wird mit dem Einstellen der Lichter zu einer wahren Schönheit. Das dezente Schimmern der roten Laternen, welches auf die kleine Gion Tatsumi Brücke, den roten Zaun, den Flussarm und den Asphalt fällt, macht den Ort zu etwas ganz Besonderem. Ich fühlte mich wie eingelullt von der wohligen Atmosphäre und hätte am liebsten überall in die Häuser geschaut, mitgetrunken, Köstlichkeiten probiert und mit Einheimischen gelacht.
Wenn man den Grundriss der Häuser anschaut, wundert man sich warum die Front so schlank, aber das Gebäude nach hinten sehr lang ist. Nun das kommt daher, dass für die Steuern der Teil genommen wurde, welcher an der Strasse lag. Z.B. in Holland wurde das auch so gehandhabt. Dies ist definitiv der perfekte Stadtteil für ein Rendez-Vous und Fine Dining.
Händlerhäuser in Shirakawa
Lokale in Shirakawa
Pontocho Alley | Kiymachi-dori | Sake
Mehr Japanatmosphäre geht nicht. Die lange und schmale Pontocho Gasse ist definitiv das Tüpfelchen auf dem i unter den klassischen Vierteln und Gassen in Kyoto. Hier reiht sich ein Restaurant an das andere und lässt keine Wünsche offen. Egal ob Fleisch süden im Mini-Onsen, Ramen, Nudel- und Reisgerichte, Sushi und Sashimi oder Spiesse vom Grill, hier kann man sich durch japanische Küche essen. Die Restaurants, die auf der Seite des Kamo-Flusses liegen, haben meistens eine Terrasse. Wenn man durch das schmucke Strässchen läuft und sich zwischen Einheimischen und etlichen Touristengruppen durchschlängelt, vergisst man das Gefühl für Raum und Zeit. Aber das ist ja egal, einfach der Nase nach ins nächste Lokal. Wir konnten uns zwischen Fleisch süden im Mini-Onsen, direkt am Wasser und einer alpin chic eingerichteten Grillbude nicht entscheiden. Schlussendlich siegten die Spiesse. Das war definitiv kein Fehler. Alles war schmackhaft und regte durch die diversen Speisen etliche Geschmacksknospen an. Leider weiss ich den Namen des Lokals nicht mehr und konnte es auch nicht mit Google Maps herausfinden.
Japanisch schlemmen und Sake tasting
Gion und die Pontocho Alley können gut kombiniert und zu Fuss erreicht werden. Aber nicht nur weil die Strecke machbar ist, sollten man den Weg laufen, sondern weil es sich auch wegen der Umgebung lohnt. Gerade bei und auf der Brücke zwischen Kawabatacho und Kashiwayacho hat man eine wunderbare Sicht auf das Geschehen auf den Terrassen der Restaurants und der Flaniermeile neben dem Fluss.
Du wirst trotz der grossen Auswahl an Lokalen auf der Pontocho Alley nicht fündig? Oder möchtest noch einen Verdauungsspaziergang in schöner Atmosphäre machen? Dann ist die Kiymachi-dori die Lösung dafür. Die meist nur in eine Richtung befahrbare Strasse verläuft parallel zum Kamo Fluss und wird, abgesehen von der Pontocho Gasse, nur von Häusern getrennt. Den Abschnitt im Süden (unterhalb der Pontocho Alley) begleitet ein schmaler Kanal und in den warmen Monaten grüne Hecken. Wie überall in der Gegend gehen die meisten Restaurants und Bars erst am Abend auf. Ohne die leuchtenden Laternen, kommt auch die spezielle Stimmung nicht zum Tragen.
Unterwegs in der Pontocho Alley
Sake, Sake, Sake
Auf dem Fussmarsch zurück zum Hotel, nahmen wir hier noch einen Mitternachtsdrink. Eigentlich wollten wir den schon in der Pontocho Alley nehmen, doch die einzige Bar, die wir wegen einer Glasfront erspähen konnten, hatte die Tür schon abgeriegelt. Aber in Japan muss man sich keine Sorgen machen, dass man verdursten würde. Beim Bukkuji Park (nun den Titel Park hat der nicht verdient, denn das ist ein kleiner Platz mit wenigen Beeten) fanden wir eine Lokalität, die uns ansprach. Es war ein kleiner Raum, der aus etwa 3 kleinen Tischen und einer Bar bestand. Gemäss den Küchengeräten sollte man da auch essen können. Doch zu dieser späten Stunde ging es da nur noch um die Plünderung der Bar. An der Theke sass eine Gruppe in Partystimmung am Killen einer Champagnerflasche. Wir wollten es aber traditionell und bestellten Sake. Der Kellner fragte uns noch ob es ein kalter oder warmer Sake sein soll. Dann stand er ein weiteres Mal an unserem Tisch und hielt ein Tablett in seinen Händen. Darauf standen ein Dutzend Sakegläser in diversen Ausführungen – aus Glas oder Porzellan, hoch oder breit, schlicht oder verziert. Dann kam der Sake. Er war lecker und lockerte die Zunge. Spätestens bei der zweiten Runde vergassen wir, dass dies schon wieder der letzte Abend in Kyoto und der Zweitletzte der Reise war. Fast schon segelnd ging es danach zurück zum Hotel.
1. Runde Sake
2. Runde Sake
Weitere Attraktionen der Stadt
Ich denke für 3 Tage haben wir einiges erlebt. Wir versuchten stets ein Mittelmass bei der Zeit zu finden, damit wir das Wichtigste genügend bestaunen konnten, aber nicht unnötig lange herumstanden. Bist Du aber länger in der Stadt oder möchtest einfach so viel wie möglich in Kyoto abklappern, dann habe ich hier noch ein paar Vorschläge:
Teezeremonie: Hier wurde die Teetradition begründet, wo also wäre es authentischer als hier?
Samurai Erlebnis: Lerne den Weg des Samurai. Du wirst angekleidet, erhältst eine Einführung in die Grundtechniken des Schwerkampfes und darfst nach ein paar Übungen mit dem Holzschwert sogar mit einem scharfen Katana eine zusammengerollte Matte durchschneiden. Zum Abschluss gibt es eine Zen-Meditation im Samuraihaus. Einen Anbieter findest Du hier.
Higashiyama: Das zauberhafte Viertel liegt östlich von Gion und schmiegt sich an den Hang. Auf Kopfsteinpflaster läuft man zwischen Shops und Restaurants hinauf und hat das wohl letzte richtig historische Viertel Kyotos (oder ganz Japans) gefunden.
Kiyomizu-dera: Ganz oben auf dem Hügel von Higashiyama befindet sich der tausendjährige Tempel mit hübscher Pagode und toller Aussicht.
Hōkanji Temple: Die Pagode in der Anlage ist eines der meistfotografierten Sujets der Stadt. Gerade aus einer der Gassen im Viertel Higashiyama ist der Blick dahin bezaubernd.
Burg Nijō: Erbaut durch Shogun Tokugawa Ieyasu als Sitz, wenn er sich in der Kaiserstadt aufhielt.
Falls Du die anderen Einträge über meine Japanreise noch nicht gelesen hast und mehr über die Megacity Tokyo und die Onsen-Bergregion Hakone erfahren möchtest, dann klicke auf "Im Land der Samurai". Ich wünsche viel Spass beim Lesen und neuen Eindrücken sammeln.
Ich hoffe der Eintrag über die Kaiserstadt Kyoto war kurzweilig und macht Laune auf eine Japanreise. Gerne kannst Du einen Kommentar hinterlassen. Würde mich über ein Feedback und auch weitere Tipps freuen.
Noch mehr Impressionen zu Ausflügen und Reisen findest Du unter Bilder.
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